Überflüssige Bürokratie mutig abschaffen

Ein Beschluss und seine Folgen

Eine Stadt in Nordrhein-Westfalen will einem Verein beitreten. Nachdem der Stadtrat dies mehrheitlich beschlossen hatte, musste dies der nächsten Behördenaufsicht, dem Kreis, mitgeteilt werden. Natürlich schriftlich – per Post. Da der Kreis nicht zuständig war, wurde die Bezirksregierung informiert. Da die fünf Bezirksregierungen in NRW vereinbart haben, dass dafür die Bezirksregierung Münster zuständig ist, wird nun auch sie mit dieser gesellschaftlichen Herausforderung betraut. Wen wundert es: sie hat nichts dagegen. Stempel drauf.

Der bürokratische Kreislauf

Nun wurde aber nicht die Stadt direkt informiert. Wo kommen wir hin? Der gleiche postalische Weg über die gleichen postalischen Instanzen zurück. Nach fast einem Jahr erfuhr die Stadt, dass sie dem Verein beitreten kann. So beschäftigen sich Verwaltungen selbst. Auch ohne den Bürger haben sie gut zu tun. Wer sich wundert, dass es dann Zeit braucht, bis eine Baugenehmigung erteilt wird, eine Geburtsurkunde ausgestellt wird, ein Förderantrag beschieden wird, der mag einen Eindruck gewinnen, wie selbst aufgestellte bürokratische Hindernisse dafür verantwortlich sind.

Vertrauen statt Misstrauen

Dabei müsste man nur darauf vertrauen, dass die Stadt selbst herausfinden kann, wer zuständig ist und diese Instanz direkt anschreiben darf und alle anderen Stellen davon überzeugt sein, dass dabei keine eklatanten Fehler passieren. Der Gesetzgeber sieht das nicht so, denn er schreibt genau diesen Weg in NRW vor. Ein Einzelfall? Fachkräfte gewinnen wir, wenn wir vertrauen, statt misstrauen.

Ulf Kollross

Strategy & Webdesign Freiburg, Germany

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Deutschland braucht Fachkräfte, die Fachkräfte aber Deutschland nicht

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Prioritäten setzen: Es geht nicht mehr alles gleichzeitig